Zertifikate
Religionspädagogisches Ausbildungszertifikat
Die Johann-Hinrich-Wichern-Fachakademie für Sozialpädagogik bietet den Studierenden die Möglichkeit, ein Religionspädagogisches Ausbildungszertifikat zu erwerben. Die Anmeldung erfolgt zu Beginn des Berufspraktikums mit dem dafür vorgesehenen Anmeldeformular (Download).
Das Zertifikat, das nicht konfessionell gebunden ist, bestätigt Absolventinnen und Absolventen der Erzieherausbildung die Teilnahme an fachspezifischen, über das Pflichtstundenmaß hinausgehenden religionspädagogischen Bildungsmaßnahmen. Diese sollen Erzieherinnen und Erzieher in besonderer Weise qualifizieren, in den verschiedenen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern religiöse und ethische Bildung und Erziehung umzusetzen.
Durch die Möglichkeit dieser Qualifizierung können die Studierenden ihr religionspädagogisches Fachwissen sowie religionspädagogische Methodenkompetenz vertiefen. Aufgrund stetiger Reflexion setzen sie sich mit ihrem persönlichen Glauben und theologischem Fachwissen auseinander und entwickeln religiöse Standpunkte.
Das religionspädagogische Ausbildungszertifikat zeigt gegenüber künftigen Arbeitgebern, dass eine erhöhte Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit religiösen Themen sowie eine über das normale Ausbildungsmaß hinausgehende Fachkompetenz in Theorie und Praxis besteht.
Unter anderem werden folgende Themengebiete vertieft:
- Gottesdienste und Andachten vorbereiten, anleiten und durchführen
- Umgang mit Sterben und Tod
- Interreligiöse Kompetenz
- Kirchenmusik
- Kirchenpädagogik
- Formen gelebter Spiritualität
- Religiöse Gruppen und Kreise
- Sekten
- Religionspädagogik in der Krippe
- Religiöse Kinderbücher und religiöse Jugendliteratur
- aktuelle kirchenpolitische, ethische und religiöse Fragestellungen
Die Übung zur Religionspädagogik im Unterkurs bietet die Möglichkeit, die Themengebiete vielfältig zu erschließen, z.B. durch Exkursionen, durch Gespräche mit Fachleuten und durch das Ausprobieren verschiedener Verkündigungsmöglichkeiten in den Fachakademiegottesdiensten. So wird Religion vor Ort „erfahren“, es werden Kontakte geknüpft und zugleich wird die „Methode Exkursion“ erlebt.
Voraussetzung zur Zertifizierung
Im Rahmen der Vollzeitausbildung
- Teilnahme an den Übung Religionspädagogik (jeweils 1-stündig im Unterkurs und Oberkurs, insgesamt 60 Stunden) und im Rahmen dessen
- Vier Leistungsnachweise zu religionspädagogischen bzw. theologischen Themen.
Im Rahmen des Berufsanerkennungsjahres
- Schriftliche Ausarbeitung eines religionspädagogischen Angebotes und Durchführung in der Einrichtung
- Kolloquium mit Vorstellung des Angebotes, Stellungnahme und Reflexion
- Die Teilnahme an religionspädagogischen Seminartagen und Fortbildungen ist nicht mehr verbindlich vorgegeben, wird aber empfohlen.
Ansprechpartner:

Harald Wildfeuer
Fachakademieleitung, Leitung des Fernstudienzentrums der FHM, Theologie und Religionspädagogik, Übungsfächer
Zertifikat zur Erlebnispädagogischen Zusatzqualifikation
In der Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher wird es immer wichtiger, neben klassischen Ausbildungsgrundlagen auch über neue, innovative Methoden zu verfügen, um den ständig wachsenden Anforderungen der Praxis gerecht zu werden. Die Zusatzqualifikation des Wahlfaches Erlebnispädagogik in der Ausbildung an der Fachakademie bietet diese Möglichkeit.
Inhaltlich geht es dabei nicht um spektakuläre Survival- Aktionen, sondern um das Kennenlernen einer handlungsorientierten Methode, mit der nachhaltiges, soziales Lernen für nahezu alle Zielgruppen in der pädagogischen Praxis initiiert werden kann.
Gehen Studierende auf Kanutouren oder stellen sich herausfordernden Teamaufgaben in der Natur, geht es letztendlich nicht um das Erlernen einer Paddeltechnik oder um das Üben von Orientierung im unbekannten Gelände, denn die Ziele der Erlebnispädagogik liegen immer im Bereich der sozialen Kompetenzen, der Persönlichkeitsentwicklung, der Teambildung und dem Schaffen eines ökologischen Bewusstseins.
Verschiedene erlebnispädagogische Settings durchlaufen als Module die gesamte Ausbildungzeit und bilden die „Leitplanken“ der Zusatzqualifikation. Gemeinsam ist ihnen das aktive Erleben der Teilnehmenden mit dem Ziel, dass Lerninhalte selbstständig erarbeitet – erlebt – werden. Wie fühlt es sich an, sich fallen zu lassen? Was traut man sich alles zu, wenn man blind ist? Und wie wird aus einer Gruppe ein Team, das sich gemeinsam einer Herausforderung stellt?
Moderne Erlebnispädagogik schafft hierzu gestaltete Lernräume außerhalb der Klassenzimmer, in denen eigene Werte und Verhaltensweisen erfahrbar und auf ihre Effizienz hin überprüft werden. In Form von Auswertungs- und Reflexionsgesprächen nach den Aktionen werden die Lernerfolge bewusst und der Transfer für die Teilnehmenden unmittelbar erlebt. Erlebnispädagogik lebt von der Praxis und den Teil- nehmenden als selbstständige Gestalter, die erleben, dass Lernen einfach geschehen kann und Spaß macht.
Hinsichtlich der neuesten Herausforderungen in unserer Zeit ist es sinnvoll und wichtig, die eigenen Grenzen zu erfahren, um über diese hinausgehen zu können und Situationen erfolgreich zu meistern, an denen man gedanklich vielleicht vorher zweifelte.
Das sinnvollste Ziel der Erlebnispädagogik mag sein, die Balance zwischen „Erfolg“ und „Scheitern“ wahrzunehmen und den Gewinn in beiden Momenten zu erkennen. Voraussetzung dafür ist Zeit und Stille, um die neuen, meist ungewöhnlichen Erfahrungen „sacken“ zu lassen. Auch die Erlebnispädagogik vermag keine Patentrezepte zu liefern, jedoch durchaus anregende Aspekte, deren Potential sich in der Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher gewinnbringend einsetzen lässt.
Ansprechpartnerin:
