Ökologie/Gesundheitspädagogik
Was ist eine „Masernparty“? Welche Probleme ergeben sich aus der Massentierhaltung? Was tut man, wenn Kindergartenkinder ihren Körper beim „Doktorspielen“ entdecken wollen? Wie entwickelt ein Mensch seine Geschlechtsidentität? Diese und weitere spannende Fragen stellten sich uns im Fach „Ökologie und Gesundheitspädagogik“ in der vergangenen Unterrichtsperiode.
Gerade in unserem Fach kann man sehr schnell konkrete Bezüge zur Praxis herstellen und die Studierenden bringen ihre eigenen Erfahrungen aus den Einrichtungen und aus ihrer eigenen privaten Lebensumwelt mit in den Unterricht ein. Dabei versuchen wir gemeinsam, eine solide Grundlage fachlicher Kenntnisse aufzubauen und auf diesem Hintergrund die eigenen Vorkenntnisse der Studierenden einzubeziehen, Erfahrungen richtig einzuordnen und Probleme zu diskutieren.
Beim Entwickeln von Fachkenntnissen zum Beispiel im Bereich Sexualerziehung ist es hilfreich, zuerst gemeinsam die Grundlagen der weiblichen und männlichen Anatomie und der Funktionen der Geschlechtsorgane zu erarbeiten. Wir erfahren auch, wie die kindliche Entwicklung sich in diesem Bereich vollzieht und was „normal“ ist. Dabei müssen sich die angehenden Erzieher auch immer wieder mit ihren eigenen Moralvorstellungen auseinandersetzen und sie auf den Prüfstand stellen lassen. Nachdem wir uns die fachlichen Kenntnisse gesichert haben, widmen wir uns der gar nicht so leichten Aufgabe, sie in den Praxisalltag zu transferieren. Um beim Thema Sexualerziehung zu bleiben, kann es ganz hilfreich sein, in Rollenspielen einmal einzuüben, was man denn zur Antwort geben soll, wenn die kindliche Frage beim Anblick einer Schwangeren lautet: „Warum hat die Mama von Paul so einen dicken Bauch?“ oder noch schwieriger: „Wie kommt denn das Baby da hinein?“ oder „wieder heraus“? Die zu betreuenden Kinder kommen aus den unterschiedlichsten Elternhäusern, gehören oft verschiedenen Kulturen und Glaubensrichtungen an und wachsen mit unterschiedlichen Werte- und Moralvorstellungen auf. Neben der Arbeit mit jüngeren Kindern gilt das Interesse der Studierenden auch der Arbeit mit Jugendlichen, jungen Erwachsenen und mit behinderten Menschen. Beim Umgang mit Jugendlichen kommen natürlich auch Fragen der Verhütung von Schwangerschaften, Sexualpraktiken und das Finden der eigenen sexuellen Identität zur Sprache. Dabei klären wir z. B. die Begrifflichkeiten von „transgender“, „homosexuell“, „transsexuell“ und „intersexuell“. Schließlich sind auch Themen, die in der Gesellschaft heute noch als Tabuthemen gelten, für unsere Studierenden von Bedeutung: wie gehen wir mit der Sexualität von Behinderten um? Wo sind die Erzieher möglicherweise bei Verhütung von Schwangerschaft oder bei der Mithilfe von gelingendem Sexualleben von Behinderten involviert? Welche rechtlichen Grundlagen gibt es in diesem Bereich? Kann man bei Behinderten gegen ihren eigenen Willen eine Verhütungsmethode anwenden?