Praxis- und Methodenlehre mit Gesprächsführung (PMG)
Grundsätzlich sollen in der Ausbildung Fachkompetenz, d.h. Wissen und Fertigkeiten, sowie Sozial- und Selbstkompetenz vermittelt werden. Wie kann dieser Anspruch im Unterricht realisiert werden? Der Lehrplan beschreibt hierzu sechs Merkmale, die für ein gelingendes Lernen relevant sind:
- Lernen ist ein aktiver Prozess, der auf aktive Beteili-gung des Lernenden und daher auf ein Mindestmaß an Motivation oder Interesse angewiesen ist.
- Lernen ist ein selbstgesteuerter Prozess, in dem der Lernende für sein Lernen selbst verantwortlich ist, er steuert und kontrolliert mit unterschiedlichen Freiheitsgraden je nach Situation.
- Lernen ist ein konstruktiver Prozess, der auf bereits vorhandenen Kenntnissen und Fähigkeiten aufbaut, die somit jedem kognitiven Prozess zugrunde liegen. Ohne diese „Aufbauleistungen“ ist keine Veränderung des Wissens und Könnens möglich.
- Lernen ist ein emotionaler Prozess, der zum Beispiel von Motiven, sozialen Gefühlen und Leistungswillen geprägt ist.
- Lernen ist ein situativer Prozess, der auf einen jeweils spezifischen Kontext verwiesen ist, in dem die Inhalte interpretiert werden und der es ermöglicht bzw. begrenzt.
- Lernen ist ein sozialer Prozess. Der Lernende ist immer auch soziokulturellen Einflüssen ausgesetzt. Zudem ist Lernen gerade im Kontext von Unterricht interaktives Geschehen.
Die Themenzentrierte Interaktion, kurz TZI, vereint die genannten Merkmale und ist daher als Unterrichtsmethode besonders geeignet. Die TZI ist nicht nur eine Methode, sondern eine bewusste Haltung, mit der jegliche Kommunikation und kooperatives Verhalten gefördert werden kann. Die Methode beruht auf der Annahme, dass
- jeder Person/ jeder Studierende und Dozent (das Ich),
- die Interaktion untereinander (das Wir) und
- die gemeinsame Sache, der Lernstoff oder die Arbeitsaufgabe (das Thema)
von gleicher Wichtigkeit sind und im Unterricht den gleichen Stellenwert haben.
Das konkrete Umfeld (Klassenraum, Zeit, Situation) wird mit dem Begriff Globe bezeichnet. Der Globe wirkt auf die Ichs, das Wir und das Thema ein.
Die Aufgabe des Dozenten ist, die genannten Faktoren in einer dynamischen Balance zu halten. Der Gruppenleiter (Dozent) ist „Modellteilnehmer“. Mit seiner Echtheit und seiner ausgewählten Offenheit setzt er Maßstäbe für die Studierenden. Der Dozent entscheidet selektiv, welche Gedanken und Gefühle er äußert, um den Arbeits- und Gruppenprozess in eine förderliche Richtung zu lenken. Der Gruppenleiter (Dozent) ist somit Vorbild (Modell) für die Studierenden, was das Lenken und Leiten von Gruppen anbelangt. Er macht sein Vorgehen transparent. Dies dient den Studierenden als Anregung, einen eigenen konstruktiven Leitungsstil zu entwickeln.